An Costa Calma schließt sich die Halbwüste an. Immer wieder beeindruckend ist eine Wanderung durch diese hinüber zur Westküste. Im Sommer bin ich diesen Weg gegangen bei sengender Hitze. Gut, wenn man eine schützende Kopfbedeckung hat, und Wasser zum Trinken. Man ahnt etwas davon, wie lebensfeindlich die Wüste sein kann: ein paar trockene Sträucher links und rechts des Weges, der Wind hat den Rest Feuchtigkeit und den weichen Sand teilweise weg geblasen, manchmal versinkt man im zusammen gewehten Sand und verliert dann den Weg in den Dünen aus dem Blick . Weicher Sandstein mit Schnecken und Muscheln erzählen von den uralten Zeiten, die dieser Landstrich wohl einst erlebte: Mit den Vulkanerhebungen wurde einst der Meeresboden aus dem Wasser empor gehoben. Danach war vielleicht zeitweilig das Land mit üppiger Vegetation bedeckt. Darauf könnten einige der Schneckengehäuse hindeuten. Doch nun, durch Trockenheit und Kahlfraß der Ziegenherden, wurde das Land immer mehr zur Wüste. So weit das Auge blickt: Sand, Steine und vertrocknete Büsche. Anschaulich bekommt man es zu sehen: Ohne Wasser gibt es kein Leben. Ich frage mich, wie können die umherwildernden Ziegen, die man da und dort sieht, trotz ihrer Bescheidenheit hier etwas Fressbares finden? Wie überleben sie nur? Zum Glück für sie gibt es in der Nähe der Küste Pflanzen, die durch den feinen Gischt des Meeres Feuchtigkeit aufnehmen und mit ihren Beeren und Stängeln das Wasser speichern, mit dem die Tiere ihren Durst stillen.
Doch wenn ich nun im Januar den gleichen Weg gehe, wie im Sommer, hat sich die Halbwüste erstaunlich verändert. Ein grüner Schimmer überall. Da und dort keimen kleine Pflanzchen. Die Sträucher, die vorher schon völlig vertrocknet schienen, treiben an den scheinbar trockenen Zweigen nun grüne Spitzen aus. Überall wächst es und keimt neues Leben, sogar gelbe Blüten sehe ich zwischen den Blättern. Der Regen im Dezember hat überall das Leben neu entfacht. Vegetation nach monate-, ja sogar jahrelanger Trockenheit. Doch wenn Wasser da ist, beginnt rasch wieder das Leben.