Ostern ist das älteste Fest der Christenheit. Gefeiert wird es am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. Es ist ein Freudenfest. Viele Bräuche bringen das zum Ausdruck.
Besinnliches und Artikel aus der Geschichte des Tourismuspfarramtes
Ostern 2013 auf Fuerteventura

„Die Sophisten und die Pfaffen
stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
Wohl die Henne? Wohl das Ei?
Wäre das so schwer zu lösen?
Erstlich ward ein Ei erdacht:
Doch weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat’s der Has gebracht.“
Auf diese ziemlich saloppe Weise machte sich Eduard Mörike einen Reim darauf, wie wohl die Osterhasenlegende zustande kam.
Seit dem dritten Jahrhundert findet sich der Hase in den Predigten der Kirchenväter. In den Sprüchen Salomons Kapitel 30, Vers 26 hieß es damals „Hasen, ein schwaches Volk; dennoch baut es sein Haus in den Felsen“. Es war eine falsche Übersetzung aus dem hebräischen Urtext. Es ist der Klippdachs, den die Kirchenväter kurzerhand zum Hasen machten. Auch in den frühen Mosaiken in den Taufkapellen ist der Hase zu finden. Und da die Taufen in der Osternacht stattfanden, war die Verbindung zu Ostern schnell gefunden. Zu späteren Zeiten gesellten sich noch andere Varianten der Osterhasenlegende hinzu. So die Annahme, dass Hasen ihre Nahrung in den kalten Frühjahresmonaten in den Gärten suchten, wurde so ausgelegt, dass sie Eier suchten. Von daher war der Weg zum „Eierbringen“ nicht mehr weit.
Im 17.Jahrhundert schrieb der Heidelberger Medizinprofessor Georg Frank: „In Süddeutschland, in unserer heimatlichen Pfalz, im Elsaß wie in Westfalen, heißen solche Eier die Haseneier. Man macht dabei einfältigen Leuten und kleinen Kindern weis, dass der Hase diese Eier ausbrütet und im Garten im Gras versteckt.“ Von da aus eroberte der Osterhase nun langsam aber sicher alle Lande und besonders die Schokoladenhersteller.
Dabei war er nicht konkurrenzlos. In Schleswig – Holstein brachte der „Osterhahn“ die Ostereier, in Thüringen die „Himmelshenne“ oder der „Ostervogel“ in Kärnten, Tirol und im Odenwald und in der Rhön der „Storch“. Selbst der Fuchs musste in manchen Gegenden als Eierbringer herhalten.
Und auf den kanarischen Inseln? Ich habe nichts dergleichen gefunden. Meine Erfahrung ist, dass auf Fuerteventura „Osterhasen“ unbekannt sind und kurz vor Ostern nur für Touristen in „Lindtqualität“ eingeführt werden. Zugegeben, meine Frau und ich haben uns für unsere Sängerinnen und Sänger auch etwas von diesem Brauchtum ausgesucht. Ostern ist ja schließlich ein Freudenfest und unser Chor singt im Ostergottesdienst zum Lob Gottes und zu unserer Freude: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“ Mit diesem Osterruf eröffnen wir den Festgottesdienst mit der Osterkerze.
Der Ostermorgen war für die Vertrauten Jesu alles andere als freudig. Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, ein Ruf in Moll war beherrschend. Tief sitzt der Schock der Ereignisse vom Karfreitag. Aus Angst haben sie sich alle versteckt. Und wer hat auf Golgatha ausgeharrt? Wer ist nicht untergetaucht? Wer war frühmorgens schon auf den Beinen und auf dem Weg zum Felsengrab? Maria aus Magdala. Eine Frau ist erwählt, als erste die Osterbotschaft weiterzusagen. Von allen Frauen, die wir in der Begleitung Jesu finden, hat sie ihm wohl am nächsten gestanden. Sie ist die erste, die weinend am Grab steht. Ihre Liebe macht sie verwundbar und stark zugleich. Immer ist es die Liebe, die uns standhalten lässt. „Sie haben meinen Herrn weggenommen“ sagt sie. Meinen Herrn. Ein Bekenntnis. In zwei unscheinbaren Wörtern drückt sie aus, was er in ihrem Leben und im Leben vieler für eine Bedeutung gehabt hat. Ostern geht es nicht zuerst um die Frage, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gibt. Um das zu glauben muss man kein Christ sein. Ostern geht es um die Wahrheit dessen, was im Leben und Sterben Jesu von Nazareth sichtbar geworden ist. Ostern bedeutet: der offene Horizont über einem neuen Leben, das den Tod nicht mehr fürchten muss. Der Apostel Paulus drückt dies mit seinen Worten so aus: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten… uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Ich wünsche Ihnen zusammen mit meiner Frau ein frohes und gesegnetes Osterfest auf Fuerteventura
Ihr Inselpfarrer Wolfgang Koschut