Kirche auf Fuerteventura

Tourismuspfarramt der Evangelischen Kirche in Deutschland

Besinnliches und Artikel aus der Geschichte des Tourismuspfarramtes

 

Neues Leben

In ganz Spanien wird die Karwoche mit den Feiertagen Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag festlich begangen

Nach den langen kalten Winterwochen mit Schnee und Eis fliegen unsere Landsleute in diesen Tagen auf Fuerteventura und freuen sich in besonderer Weise auf das schöne Osterfest. Endlich wieder Sonne, Wärme, Blumen und Vogelstimmen und all die bunte Palette der Hoffnungen, die der ewige Frühling auf der Insel auslöst.

Mutterschaf mit Lamm

Neues Leben gerade auf steinigem Weg geboren genießt die nährende Geborgenheit des Mutterschafs. Wohl dem,der mit offenen Augen und Sinnen die Schönheit der Insel geniest und sich ein Urquell der Freude und Zuversicht erschließt. Denn Ostern soll es ja schließlich nicht nur auf dem Kalender geben und in der von Gott gut gemeinten Schöpfung,sondern auch in uns und unseren Herzen.

Gottes Schöpfung ist ein Gleichnis für unser Leben mit den schönen, kilometerlangen Stränden, der Kargheit und dem wohltuenden Klima. Sicher bestimmt der Umlauf des Mondes um unseren blauen Planeten die Zeit des Osterfestes. Aber für unseren Glauben lässt Gott erst Ostern werden. Von diesem Geschehen und Ereignis damals lebt unser Glaube: Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden. Ohne diesen Osterruf hätten wir keine einzige Zeile im Neuen Testament. Allenfalls könnten wir in den Geschichtsbüchern etwas über die Panne mit diesem Jesus von Nazareth und seinen Anhängern lesen. Aber darüber würde von uns niemand auf Fuerteventura sprechen, wahrscheinlich hätten wir nirgends auf der Welt von Jesus gehört.

Aber der Weckruf ins Leben hat eine ganze Welt außer Atem gebracht und in Atem gehalten. Außen- und innenpolitische Krisenstäbe wurden auf den Plan gerufen. Eine Weltmacht musste kapitulieren ob des Märtyrerlaufs rund ums Mittelmeer.

Keine Frage, der Weckruf ins Leben, sonntags früh, Dämmerung im Frühnebel, die Welt im Schlaf wie tot, ein schrecklich normaler Sonntag erschreckt die ganze Welt und verändert den normalen Alltag.

Man(n) hat sich verdrückt. Wiedermal sind es Frauen, die mit ihrer weiblichen Intuition näher am Leben sind als Männer.

Nur der Schmerz der Liebe und die Tränen der Trauer um den Einen und um ihren erstorbenen Glauben treibt sie im Frühnebel ans Grab. Sie gehen ans Grab wie wir zu unserem Grab gehen, wissend, dass es nur bedingt hilft, aber den Verlorenen nicht wieder lebendig macht. Mehr bleibt ihnen nicht als die dankbare Erinnerung an das Vergangene zu pflegen. Aber es kommt anders. Der Weckruf des Lebens setzt sie in Bewegung und so schnell sie die Füße tragen, gehen sie mit großer Furcht und großer Freude zugleich los.

bluehende Wiese in der Wueste

Und da ist die Begegnung mit dem Auferstandenen. Da wird die Trauer begraben und die Hoffnung steht auf. Da ist auf einmal der Himmel offen, im Grab liegt der Tod, der Tote aber lebt.

bluehende Wiese in der Wueste “Fürchtet euch nicht!” wird zum Cantus firmus unserer Zukunft. Die Hausaufgaben sind verteilt:

“Geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Tauft sie, lehrt sie, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt. “Da kommt etwas in Bewegung, werden Jesu Worte lebendig, wecken Hoffnung, schaffen Raum für Liebe. Wenn wir diesen Glauben bejahen können, dann wird unser Leid, unser Kummer spürbar erträglich, dann wird es Ostern für uns und in uns. Die Schriftstellerin Marie Luise Kaschnitz fängt ihr berühmtes Ostergedicht so an:

  • Manchmal stehen wir auf,
  • stehen wir zur Auferstehung auf,
  • mitten am Tage.

Ich wünsche Ihnen eine erfüllte Zeit auf Fuerteventura!

Ihr Inselpfarrer Wolfgang Koschut